Senat bricht Vereinbarung zur Impfverteilung

Senatorin Dilek Kalayci hat am Montag im Gesundheitsausschuss im Berliner Abgeordnetenhaus auf Nachfrage erklärt, dass für Mitarbeitende und Bewohner*innen in Geflüchteteneinrichtungen und obdachlose Menschen keine Impfdosen mehr zur Verfügung gestellt werden, obwohl diese Personengruppen völlig zu Recht zur Impfkategorie 2 gehören. Stattdessen werden insgesamt 13.000 Impfdosen für die Mitarbeitenden der städtischen Betriebe in Berlin, wie z.B. die Wasserbetriebe, zur Verfügung gestellt.

Manfred Nowak, Vorsitzender der AWO Berlin-Mitte: „Diese Verteilung ist ein Skandal! Es ist für uns als Betreiber von derzeit sechs Geflüchtetenunterkünften unerträglich, dass dadurch auch die Gesundheit unserer Beschäftigten nicht genügend geschützt wird. Es ist nicht hinnehmbar, dass die Beschäftigten in den Landesbetrieben bevorzugt werden.“

In den Geflüchtetenunterkünten der AWO haben sich bereits knapp 11% der Beschäftigten mit Covid-19 infiziert, davon mehrere mit schweren Verläufen. Ein Wert deutlich über dem Durchschnitt der Bevölkerung, der bei rund 4 % liegt. Das Risiko, an Corona zu erkranken, ist in einer Geflüchteteneinrichtung also um ein vielfaches höher.

In den Unterkünften müssen die Menschen eng zusammenleben. In Beratungen und der Betreuung der Kinder ist räumliche Nähe der Beschäftigten zu den Bewohner*innen dabei notwendig. „Die Kolleg*innen, die hoch engagiert in unseren Geflüchteteneinrichtungen tätig sind, sind enttäuscht und empört, dass sie sich trotz des hohen Ansteckungsrisikos bei der Impfung hinten anstellen sollen“, so Manfred Nowak.

Die AWO versucht jetzt – gegebenenfalls auf eigene Kosten – Impfstoffe zu organisieren, damit die Betriebsärztin die besonders ansteckungsgefährdeten Beschäftigten impfen kann. Ansonsten bekommen viele von ihnen erst Termine im August oder September.

Der AWO Kreisverband Berlin-Mitte e.V. ist einer der großen Träger sozialer Arbeit in Berlin. Er bietet für Kinder, Jugendliche, Erwachsene, Frauen, Geflüchtete, Familien und ältere Menschen vielfältige und umfassende soziale Dienstleistungen in über 40 Einrichtungen an.